Es ist gar nicht so einfach für Ezra, in das benachbarte Mundri zu gelangen. Seit Jahren fahren keine Busse mehr in die Kreisstadt, nahe der Hauptstadt Juba im Südsudan. Doch ein Shuttle des YMCA macht es möglich, ihn und seinen Pfarrer zum dreitägigen Friedensworkshop nach Mundri zu transportieren.
Viele Jugendliche sind anwesend, aber auch Beamte der Kommune und der Regierung, Kirchenvertreter, viele Frauen. Der YMCA hat zu einem Friedensseminar eingeladen, in dem es um Gewaltprävention und Versöhnungsstrategien geht, um das Erlernen von Fähigkeiten, in Frieden mit seinem Nachbarn zu leben. Für viele unvorstellbar und noch nie erlebt, in einem Land, in dem 64 Ethnien mit verschiedenen Sprachen und Kulturen seit 2011 bei jeder Auseinandersetzung mit Waffen reagieren.
Ezras Sitznachbar gehört einem anderen Stamm an, beim Morgengebet ist das noch sehr unangenehm. Doch schon am ersten Abend spürt Ezra, dass Respekt und ein Gespräch mehr bewirken könnten als rohes Zuschlagen. - Vergeben und Versöhnen, das muss eingeübt werden. Mit interaktiven Spielen und Zeremonien gelangt die Theorie in die Praxis.
Francis Moula, Generalsekretär des YMCA Südsudan, und seinem Team zollen wir großen Respekt, denn das Organisieren und Durchführen dieser Veranstaltung ist mutig und nicht ungefährlich.
Wir freuen uns sehr, dass dieser Bericht noch kurz vor Weihnachten bei uns eingetroffen ist. Eine Friedensbotschaft, die alle etwas angeht.
Das Friedensseminar wurde durch Mittel des EJW-Weltdienstes ermöglicht.